Niederlausitzer Kriminächte - "Wir kriegen Euch"
Krimis erfreuen sich großer Beliebtheit – egal, ob als Buch, Film, Hörspiel oder Comic. Über die Popularität des Krimis sagt der Bestseller-Autor Frank Schätzing: „Nicht, dass wir blutrünstig wären. Wir mögen es nur einfach, die aus den Fugen geratene Welt wieder in Ordnung gebracht zu sehen.“
In diesem Sinne sollen die “Niederlausitzer Kriminächte” in einer aktuell sehr aus den Fugen geratenen Welt einen Weg zu Literatur als Mittel des Austausches, der Erkenntnis und der Unterhaltung bieten.
Die Krimis passen räumlich oder thematisch zur Niederlausitz – sei es als Spreewald-Krimi, als Krimi aus dem ländlichen Raum, als Krimi aus einem Grenzgebiet, als Geschichte mit sorbischen Elementen oder oder oder…
In Zusammenarbeit mit: Elisabeth Herrmann, Bücherecke Luckau, Stadtbibliothek Luckau, Lesebühne Groß Köris. Träger: Kulturdreieck LDS.
Rückblick: Kriminächte 2024
Mit zwei ausverkauften Lesungen und zahlreichen Wiederholungsgästen sind die dritten Niederlausitzer Kriminächte Anfang November erfolgreich zu Ende gegangen. Insgesamt sechs Lesungen mit über 300 Gästen fanden in Groß Köris, Lieberose, Lübben, Luckau und Goßmar statt. Erstmals gab es eine Kooperation mit der Stadtbibliothek Lübben und dem Förderverein des Rotary-Clubs Lübben, der die Lesung mit Christiane Dieckerhoff finanziell unterstützte.
„Wir freuen uns sehr über die steigenden Publikumszahlen“, sagt Maja Jentsch, Geschäftsführerin der Laga Luckau gGmbH als Träger des Kulturdreiecks. „Das zeigt, dass wir mit der Lesereihe einen Nerv getroffen haben. Die Leute haben Spaß am Lesen – und daran, sich auch mal mit anderen Krimifans und mit den Autoren an ungewöhnlichen Orten darüber auszutauschen.“ Die Mit-Initiatorin und Kuratorin der Kriminächte Elisabeth Herrmann freut sich besonders über die Vielfalt der Autoren, die einerseits sehr unterschiedliches Publikum angesprochen und andererseits auch Gäste wiederholt angelockt haben.
Los ging es Anfang Oktober in Groß Köris mit dem Thriller „Eulenschrei“ von Max Bentow, der seine Karriere als Schauspieler begann. Damit bekam der Vortrag eine ganz besondere Dramatik – bei einem Stoff, der wahrlich nichts für schwache Nerven ist.
Eine Woche später las Romy Fölck in Lieberose. Die gebürtige Meißnerin lebt heute in der Haseldorfer Marsch in Norddeutschland. Ausgerechnet in Lieberose traf sie eine ehemalige Mitschülerin. Unterhaltsam berichtete sie über ihren Werdegang als Schriftstellerin und las aus ihrem neuesten Krimi „Düstergrab“.
Im Spreewald ist Christiane Dieckerhoff längst keine Unbekannte mehr – schließlich spielen ihre Krimis in und um Lübben. Die Stadt sei ihr inzwischen sehr ans Herz gewachsen, sagte sie.
Dabei sei es Zufall gewesen, dass sie, die Autorin aus dem Ruhrgebiet, ausgerechnet Spreewaldkrimis schreibt. Im Wappensaal des Lübbener Schlosses las sie aus dem neuesten Band „Vergebens“.
In die Stadtbibliothek in der Luckauer Kulturkirche kamen Ute Krause und Michael Kumpfmüller aus Berlin angereist. Die Kinderbuchautorin zog mit schnellen Strichen ihre Hauptfiguren aufs Papier – Mäuse, deren Namen aus Käsesorten bestehen. Gebannt lauschten ein Dutzend junge Gäste den Abenteuern der „Muskeltiere“, darunter echte Fans, die schon mehrere Bände gelesen hatten.
Am Abend dann präsentierte Michael Kumpfmüller, Autor mehrerer bereits verfilmter oder auf Theaterbühnen inszenierter Romane, seinen ersten Krimi „Wir Gespenster“. Dieser entführte das Publikum ins Jenseits – ein spannungsvoller Auftakt in den dunklen Monat November. Einfach mal vorstellen, was die Toten im Jenseits so treiben – das hatte den Autor zu diesem Buch inspiriert.
Das Finale schließlich fand an einem ganz ungewöhnlichen Ort statt: in der Werkstatt der Agrargenossenschaft Goßmar. Dort hatte nämlich Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann für ihren neuesten Krimi „Blutanger“ über einen Bauernhof und rumänische Gastarbeiter recherchiert. Wie sehr sich das Publikum für Originalschauplätze interessiert, bewies ein Fan von Elisabeth Herrmanns Vernau-Krimis: Er war extra aus Torgau angereist.
Begleitet wurden die Lesungen mit Büchertischen von Tabea Leyh von der Luckauer Bücherecke – in Lieberose war sie sogar komplett ausverkauft. Die Konditorei Klinkmüller ließ sich für die dritten Kriminächte etwas ganz Besonderes einfallen: Krimitörtchen mit Messern, Lupen und Handschellen aus Marzipan… So werden die Kriminächte mehr und mehr zu einem regionalen Festival mit überregionaler Ausstrahlung: ein Fest des Lesens, der Begegnung und der kriminalistischen Ader in uns.
Rückblick: Kriminächte 2023
Vor fast ausverkauftem Haus wurden am 31. August die zweiten Niederlausitzer Kriminächte mit einer Lesung des Bestseller-Autors Klaus-Peter Wolf eröffnet. Unter den 140 Gästen im Luckauer Schlossberg waren echte Fans, die etwa aus Chemnitz oder Weißenfels angereist waren und den Anlass für einen Kurzurlaub im Spreewald nutzten. Es kamen aber auch Zuhörer, die den Autor noch nicht kannten und umso gespannter waren
„Wenn ich schreibe, dann bin ich nicht mehr Autor, sondern werde die jeweilige Figur“, berichtete der Autor über seinen Schreibprozess. „Das gibt mir die Möglichkeit, die Welt aus einer jeweils anderen Perspektive zu zeigen.“ Er wolle den Menschen nicht die Welt erklären, sondern ihnen Möglichkeiten zum Perspektivwechsel geben, so Klaus-Peter Wolf.
Für seine neue Trilogie „Ein mörderisches Paar“ habe er sich fragen müssen, „ob man einen sympathischen Serienkiller“ schaffen dürfe, erzählte der Autor. Die Reaktionen des Publikums – meist bekomme er gleich nach Erscheinen eines neuen Buches rund 200 Leserbriefe – hätten ihm Recht gegeben. Klaus-Peter Wolf gewann seine Luckauer Zuhörer mit seinem feinen Humor, spritzigen Anekdoten und verblüffenden Schlussfolgerungen schnell für sich.
Vor, während und nach der Lesung signierte der Autor zahlreiche Bücher, die von Tabea Leyh von der Luckauer Bücherecke verkauft wurden. Darunter waren auch Kinderbücher, die Klaus-Peter Wolf mit seiner Frau Bettina Göschl schreibt. „Wenn unsere Kinder aufhören zu lesen, wenn keine Bilder mehr in ihren Köpfen entstehen, dann sind wir als Nation verloren“, sagte er – begleitet von zustimmendem Raunen und Applaus aus dem Publikum.
Weitere Lesungen fanden mit Christiane Franke und Cornelia Kuhnert im Esperanto-Bahnhof Halbe, mit Anna Schneider im Gutshaus Pitschen und mit Majka Stock in der Darre Lieberose statt. Autorinnen und Publikum zeigten sich voneinander begeistert, es gab ein lockeres, nahbares Miteinander. Zum (Zwischen-)Finale lud die Theaterloge Luckau zum Krimidinner in ihre anheimelnde Spielstätte ein.
Die Niederlausitzer Kriminächte sind entstanden aus einer Idee der bei Luckau lebenden Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann („Vernau“-Krimis) in Zusammenarbeit mit der Bücherecke Luckau, der Lesebühne Groß Köris und dem Kulturdreieck Dahme-Spreewald in Trägerschaft der Laga Luckau gGmbH.
Rückblick: Kriminächte 2022
In der ersten Auflage 2022 zeigte das Kulturdreieck Dahme-Spreewald mit den Autorinnen Elisabeth Herrmann („Düstersee“), Franziska Steinhauer („Spreewaldrauschen“) und Christiane Dieckerhoff („Verlassen“) die kriminalistischen Seiten der eigenen Region. Die Reihe wurde mit dem Krimidinner „… und traue keiner Illusion“ in der Theaterloge Luckau beendet.
Grafik: Karen Ascher